Kastrationen

Bei der Kastration des Rüden werden chirurgisch beide Hoden aus dem Hodensack entfernt. Da die Hoden die Samenzellen und das Sexualhormon Testosteron produzieren verliert der Rüde nach einer Kastration sein sexuelles Triebverhalten und seine Befruchtungsfähigkeit.

 

Warum ist eine Kastration sinnvoll ?

Mit 6-12 Monaten erlangen Rüden ( je nach Rasse) die Geschlechtsreife, welche an das Hormon Testosteron gebunden ist. Testosteron ist verantwortlich für das typische Rüdenverhalten wie z.B.:

- Harnmarkieren
- Aufreiten auf andere Hunde/ Menschen
- Herumstreunen auf Weibchensuche und
- aggressives Verhalten gegenüber anderen Männchen

Eine Kastration beseitigt diese Verhaltensweisen größtenteils und vermindert vor allem auch den Trieb-Stress des Rüden (z.B. permanentes Fiepsen, Futterverweigern, Unruhe wenn läufige Weibchen im für ihn „erschnüffelbaren“ Umkreis/ Wohngebiet sind).

Beachten sollte man hierbei: je älter der Rüde zum Zeitpunkt der Kastration ist, umso fraglicher wird die vollständige Verhinderung dieser unerwünschten Eigenschaften.

Kastration beim Rüden

Oftmals werden Rüden bereits im Alter von 6-8 Monaten kastriert. Für den jugendlichen, gesunden Hund mit noch kleinen Hoden stellt dies einen verhältnismäßig kleinen Routineeingriff dar. Die neuerdings propagierte Frühkastration mit 6-14 Wochen ist unserer Meinung nach nur in speziellen Situationen ( Populationskontrolle) sinnvoll. Der Rüde erhält eine Vollnarkose und sollte deshalb nüchtern sein (6 h vorher nichts gefressen haben).

Die Haut wird in dem betreffenden Areal geschoren und desinfiziert, 1 kleiner Schnitt gesetzt durch den beide Hoden entfernt werden, nachdem Gefäße und Samenleiter abgebunden wurden.

Zum Schluß wird die Wunde in mehreren Schichten vernäht.

Die OP ist in der Regel nach ca. 30 Minuten abgeschlossen. Nur die oberflächlichen Hautfäden müssen nach ca.10 Tagen gezogen werden. 

 

Risiken und Verlauf

Das Operations- und Narkoserisiko ist insbesondere bei jungen Rüden sehr gering. Der Hund erhält Schmerzmittel und erholt sich in der Regel sehr schnell. Unter allen Umständen muss der Hund am Lecken gehindert werden ( dafür gibt es verschiedene Halskragen- Modelle ) da es sonst zu Wundheilungstörungen und Entzündungen kommt.

 

Die Alternative: „chemische Kastration“

Für Rüden bei welchen man aus oben genannten Gründen eine OP nicht durchführen möchte gibt es die Möglichkeit, mittels eines ca. reiskorngroßen Hormon-Implantat eine Kastration auf Zeit herbeizuführen.

Das Implantat verfügt je nach Wunsch über eine 5-12 monatige Wirkung. Nach Ablauf der hormonellen Wirkung löst sich das Implantat auf und der Rüde ist wieder hormonall aktiv. Diese Methode ist ebenfalls sehr sicher, reversibel und gut verträglich.

 

Oft gehegte Zweifel an der Kastration:

Mythos:
- Der Hund verliert seinen Charakter, wird faul
- Der Hund wird dick
- Der Hund taugt nicht mehr als Wachhund

Fakt ist:

Nur Testosteronabhängige Verhaltensweisen ändern sich! 
Also nur das sexuelle Triebverhalten, nicht sein Aktivitätsniveau.

Die hormonelle Umstellung nach der Kastration kann den Appetit steigern und die Fettverbrennung herabsetzen.

Verringert der Besitzer die tägliche Futtermenge um 10-20 % oder stellt den Hund auf Spezialfutter für kastrierte Hunde um (reduzierte Kalorienzahl) und bietet dem Hund weiterhin ausreichende Bewegung an, so gibt es in dieser Hinsicht auch kein Problem >Konsequenz des Besitzers!

Die Kastration beeinflusst hauptsächlich die Aggression gegen andere Rüden als Konkurrenten um Weibchen, nicht aber konditioniertes Aggressions-/oder Schutz-Verhalten gegenüber Menschen.

(Quelle: mit freundlicher kollegialer Unterstützung - Dr. med.vet. Risch D. Cantieni, Gams/Schweiz )

Kastration des Katers

Der Kater wird mit ca. 6-8 Monaten geschlechtsreif.

Bereits im Alter von 5 Monaten kann ein Kater, der keine unerwünschten Nachkommen produzieren soll, kastriert werden.

Für eine Kastration spricht auch, dass es somit nicht zu Harn-Spritzen in der Wohnung und unerwünschtem Streunen/ Fernbleiben des Tieres kommt.

Es kommt auch wesentlich seltener zu Rangkämpfen und Verletzungen mit anderen freilaufenden Katern und somit werden kastrierte Kater auch nicht so häufig mit Viren angesteckt ( z.B. FIV-Felines Immundefizienz Virus).

Darüber hinaus ist eine Bindung an den Menschen bei unkastrierten Katern meist nur sehr schwach ausgeprägt.

 

Normaler Ablauf der Operation:

Verlauf ähnlich wie beim Rüden (s.o.), die Hoden werden hier durch zwei Hautschnitte entfernt, allerdings wird die Wunde nicht vernäht und das Fädenziehen entfällt somit.

Auch benötigt der Kater nach der Operation keinen Halskragen.

Kastration der Hündin

Eine Hündin wird normalerweise 2 mal im Jahr läufig. In der Regel im Frühahr und im Herbst. Hund kommen im Gegensatz zu den Menschen nicht in die Wechseljahre und werden somit zeitlebens läufig. Die Hündin wird zwischen dem 6.und 12.Lebensmonat läufig und zwar kleine Rassen eher und große Rassen später.

Möchte der Besitzer nicht mit seiner Hündin züchten, so empfiehlt es sich die Hündin früh kastrieren zu lassen. Wenn sie möglichst vor oder nach der ersten Läufigkeit kastriert wird, hat sie ein Risiko am bösartigen Gesäugetumor zu erkranken von unter 1% hat. Der Gesäugetumor ist der häufigste Tumor der Hündin. Weitere Vorteile der Kastration sind, dass sie keine Gebärmutterveiterung bekommen, keine unerwünschte Trächtigkeit und die für einige Besitzer unangenehme Zeit der Läufigkeit ausbleibt.

Eine mögliche Folgen der Kastration bei langhaarigen Hündinnen kann eine Fellveränderung zum sogenannten Babyfell sein. Ein geringer Prozentsatz kann eine Inkontinenz entwickeln, die mit Tabletten leicht zu beheben ist.

Die Kastration läuft bei uns folgendermaßen ab:

Am Tag der Op bringen Sie Ihren Hund zu uns und dürfen bis er eingeschlafen ist bei ihm bleiben. Die Patientin wird noch einmal untersucht und bekommt einen Zugang in die Vene gelegt. Anschließend erhält sie über den Zugang ein Schmerzmittel und die Narkose, sowie eine Infusion während der Operation. Bei der Operation werden über einen kleinen Hautschnitt beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Anschließend wird die Bauchhöhle in mehreren Schichten vernäht. Die Wunde wird mit einem Pflaster versorgt und die Patientin erhält wahlweise einen Body oder Halskragen als Leckschutz. Gerne dürfen die Besitzer auch schon während der Aufwachzeit bei Ihrem Hund sein.

Kastration der Katze

Katzen werden in der Regel noch vor den Katern geschlechtsreif, durchschnittlich mit 5-9 Monaten.

Auch hier gibt es rassebedingte Unterschiede, z.B. gelten Siam- oder Heilige Birma-Katzen als besonders frühreif, sie sind z.T. schon mit 4 Mon. fortpflanzungsfähig.

Häufig suchen uns Besitzer spätestens nach der ersten Rolligkeit / Raunze ihrer Katze für eine Kastration auf, aber auch bei der Katze gibt es die Möglichkeit einer Frühkastration im Alter von 4 Monaten , also vor Eintritt der Geschlechtsreife.

Der Vorteil ist, dass eine unerwünschte Trächtigkeit so sicher vermieden werden kann.

Auch hier ist die Tierärzteschaft nicht überall einer Meinung, Gegner der Frühkastration warnen vor einem vermindertem Wachstum + Entwicklungsdefiziten der Jungtiere oder führen eine stärkere Gewichtszunahme bei frühkastrierten Katzen an.

Sicher ist aber, dass die Gewichtszunahme aktiv vom Besitzer verhindert werden kann durch eine Umstellung auf energieärmere Spezialnahrung für kastrierte Katzen.

 

Normaler Ablauf der Operation:

Nach einer allgemeinen Untersuchung des Gesundheitszustandes und der Narkosefähigkeit wird der nüchternen Katze eine Vollnarkose verabreicht.

Auch bei der Katze wird die Bauchhöhle eröffnet und die Eierstöcke entfernt, anschließend wird die Bauchwunde in mehreren Schichten verschlossen, die äußerste Schicht wird mit einem Faden genäht oder mit Klammern verschlossen, welche nach ca. 10 Tagen gezogen werden müssen.

Da die Katze an der Wunde nicht lecken darf, um eine Wundinfektion oder Beschädigung der Naht zu verhindern, ist es auch hier erforderlich, dass das Tier einen Halskragen oder Schutzbody während der Wundheilungsphase trägt.